Blustfahrt zu Al‘s Wurzeln im Luzerner Hinterland am 14. Mai 2024
Typische Napfgegend: Auf dem Weg zum Zahnwehkreuz, am nördlichen Ausläufer des Napf
Heimat von Al und Sepp: Hof Rot im Rottal (heute natürlich renoviert)
Stefan liest Al Imfelds Kurzgeschichte «Das Zahnwehkreuz» (aus: «Blitz und Liebe», Geschichten aus vier Kontinenten, 2005).
Hier, oberhalb Birchbühl im Lutherental, stand vor langer Zeit eine «Heiden»-Eiche. Zahnweg-Geplagte pilgerten hierher und bissen in das Holz, um Linderung zu erfahren. Die Missionare liessen sie fällen, doch wundersamerweise wuchs sie wieder nach. Aus dem Holz der letzten Heiden-Eiche wurde ein Zahnwehkreuz gezimmert. Auch Al’s Mutter schickte ihre Kinder zum Zahnwehkreuz. Es wurde später mit Teerfarbe angestrichen, damit die Leute nicht mehr hineinbissen.
Vor der wunderschön gelegenen Flüsskapelle (im Hintergrund der Sempachersee) oberhalb des Rottals: «Flüsse» hat mit Zahn-Fluss also Eiter, zu tun. Die Kapelle anstelle der Heiden-Eiche gebaut, weshalb die Leute manchmal sogar in die Kirchbänke gebissen haben sollen.
Vor dem Muff-Haus, das unmittelbar neben dem Hof der Familie Imfeld lag. Sein Besitzer «Der alte Muff», ist in «Feldermäuse» (2006) verewigt.
Die muntere Reisegruppe auf Al’s Spuren im Rottal: (v.l.) Raffael, Bettina, Josef, Barbara, Isolde, Yves, Christiane, Erika, Isabel, Stefan.
Sepp Imfeld weiss unzählige Begebenheiten zu erzählen. In der Flüsskapelle, eine halbe Stunde Fussmarsch vom Hof Rot entfernt und 1678 erbaut), ministrierten einst auch Al und Sepp. Einmal, erzählt Sepp Imfeld, hätten die ganze Schulklasse bei der Renovation des Daches mithelfen müssen. Den Lohn für ihre Arbeit sackte der Lehrer aber selber ein und liess es als seine Spende in die Kapelle anschreiben.
13 Kinder waren die Imfelds Sepp Imfeld (1944) wird heuer 80 Jahre alt. Er liess die Kindheit im Rottal wieder aufleben. Dass die Imfelds fremde «Fötzel» aus dem Obwaldnischen waren, bekam die Familie immer wieder zu spüren. Sie war etwa gleich suspekt wie die wenigen Protestanten im Tal. Die Ausgrenzung bekamen die Kinder zu spüren, Beispiel: Al‘s Lehrer und unterschlug Al‘s gute Noten und führte ein doppeltes Zeugnis. Statt einer Durchschnittsnote 6 hatte Al offiziell nur eine 4. Die Sache wurde aber ruchbar, als man Al’s gute Schulleistungen erkannt hatte und dem Lehrer auf den Zahn fühlte.
Zmittag im Restaurant Engel in Hüswil bei Familie Bisten; Al Imfeld war hier immer wieder z‘Gast. Monika (rts m. Brille) und Sepp Imfeld (links im Bild) wussten während des Essens viel zu erzählen.
Stefan Hartmann, 8. Juni 2024
Bilder: Stefan Hartmann, Barbara Schär